Ich muss ganz ehrlich zugeben, ich hatte noch nie vom Restaurant Anfora am St. Andräer See gehört. Dass das eine echte Wissenslücke ist hatte ich zuvor allerdings nicht gewusst.

Ganz unscheinbar, getarnt als Bistro am See entpuppte sich das Restaurant Anfora als echter Geheimtipp. Warum – das Lokal lebt vom Temperament und von der Lebensphilosophie seines Inhabers. Bernd Jandl führt das Restaurant Anfora seit 7 Jahren und das sehr erfolgreich. Er selbst steht in der Küche und zeichnet für die Köstlichkeiten vor Ort verantwortlich. Besonders wichtig sind ihm regionale Produkte in Kombination mit internationalen Köstlichkeiten. International am St. Andräer See im Lavantal – nun ja – auch ich hätte nicht damit gerechnet dass uns auf der Karte neben den gängigen Klassikern viele internationale Gerichte aus aller Welt erwarten. Da steht neben einem Pad Thai eine heimische, hausgebeizte Lachsforelle oder neben der Spargelpasta (einem Hit auf den ich später noch eingehen werde) auch eine zB. ligurische Fischsuppe.

Warum das so ist – Bernd Jandl ist ein echter Globetrotter. Schon in jungen Jahren zog es ihn in ferne Länder. Der gelernte Koch war schon nahezu auf allen Kontinenten tätig und hat die Hälfte seines Lebens im Ausland verbracht.  Wenn er einmal anfängt zu erzählen dann staunt man nicht schlecht: Singapur, Australien, Italien und in vielen Destinationen mehr hat er bereits gelebt und seine persönlichen kulinarischen Highlights mit nach Kärnten gebracht. Er hat sogar drei Monate bei einem Sushi Meister gelernt aber auch große Häuser mit vielen Mitarbeitern geführt. Verliebt hat er sich aber in Neuseeland und uns verraten das er dort auch einmal leben möchte. Diese Liebe zum Land merkt man auch sofort am Funkeln seiner Augen wenn er davon spricht. Ich hoffe allerdings er bleibt noch lange in Kärnten – denn ich möchte die Köstlichkeiten die wir im Restaurant Anfora genossen haben noch öfter essen.

Nun habe ich euch soviel zum Wirt erzählt – das eigentliche Highlight unseres Besuchs war aber natürlich das exzellente Essen. Die schöne Mischung aus heimischen Zutaten aus der Region (Lavantaler Spargel, Zander und Saiblingen aus dem See) und internationalem Einfluss schmeckt man auch.

Los ging mein Abend mit einer marinierten Lachsforelle mit Blattsalaten, Kaviar und Wasabicreme. Das ist ja auch wirklich eine meine Lieblingsvorspeisen – auch hier hauchzart und mit einer feinen Würze abgeschmeckt.

In der Zwischenzeit hat Carletto ein Carpaccio vom Rinderfilet mit Rucola und Parmesan genossen – auch durch und durch zu empfehlen. Dazu gibt´s frisches, hausgebackenes Weißbrot, das ist aber nicht irgendein Weißbrot ist, sondern eine besondere Mischung aus Kräutern und Co., cross und noch warm an den Tisch serviert. Ich hätte mich ja schon daran satt essen können. Das frisch gezapfte Stiegl Bier vom Fass hat perfekt dazu gepasst und den sommerlichen Durst gestillt.

Der Küchenchef hat uns für den nächsten Gang eine ligurische Fischsuppe auf Tomatenbasis und die frische Paste mit grünem Lavantaler Spargel empfohlen. Gesagt – getan – und ich muss sagen eine sehr gut Wahl. Das einzige Problem an meiner Pasta, das eigentlich auch kein Problem ist, war, dass diese als echte Hauptspeisenportion durchging und ich ja noch den Hauptgang vor mir hatte. Die Pasta war aber so gut, die konnte ich keinesfalls übrig lassen. Die Spargelzeit ist eh so kurz, das muss man ohnehin ausnützen.

Carlettos Appetit ist zum Glück noch etwas größer als meiner – so hat er noch einen Zwischengang in Form von Spaghetti al Nero die Seppia, Tintenfisch in seiner eigenen Tinte, genossen. Hierzu kann ich nur sagen – genauso vergoldet im Geschmack wie in edelster Form mit echtem Blattgold angerichtet. Eine tolle Idee und ein wunderschöner Hingucker am Teller.

Dafür hab ich mich umso mehr auf meinen Hauptgang gefreut: ein gebratenes Filet vom Lavantaler Saibling auf gedämpftem Safran-Gemüse. Knusprig gebraten und feiner Safran-Geschmack. Perfekt.

Für meine bessere Hälfte gab´s dafür eine gebratene Perlhuhnbrust auf Risotto & Gemüsebett. Das sieht man wirklich selten auf einer Karte. Dem Schwärmen von Carletto nach war es auch ein echter Hit.

Abgeschlossen haben wir unser Dinner (nach einem Grappa aus dem Holzfass und einem Ramazotti sour 😉 mit einer Joghurt Früchte Mousse – ein leichtes Sommerdessert das genau zum Ambiente am See passt. Diese darf ohnehin nicht unerwähnt bleiben: von der Terasse genießt man einen wunderschönen Blick auf den kleinen, aber feinen See der zum Sprung ins kühle Nass einlädt. Um sich aber wirklich zum See zu bewegen schmecken die Gerichte einfach viel zu gut und das äußerst nette und bemühte Service lässt das (Stiegl Bier) Glas ohnehin nicht leer werden.

Das Restaurant Anfora ist ein echter Tipp für alle die mal eine Abwechslung zu traditionellen Restaurants suchen oder einen gemütlichen Abend auf der Terasse mit wunderschönem Ambiente genießen möchte und Wert auf Liebe zum Details legen.

Wir kommen sicher nochmals heuer im Sommer wieder!

.s. cookingCatrin

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