BIO Gemüse aus Österreich


Was bedeutet BIO eigentlich? Das ist die zentrale Frage, um die sich dieser Bio Gemüse-Artikel dreht – wir durften diese Frage heuer gemeinsam mit AMA stellen. Aber kurz: Was oder wer ist eigentlich AMA? Mit nur wenigen Wörtern erklärt ist die AMA-Marketing GesmbH eine Marketing-Agentur, die mit einem gesetzlichen Auftrag ausgestattet ist:  Information der Konsumenten sowie Förderung der Lebensmittelgüte. Sichtbare Zeichen dafür sind das AMA-Gütesiegel und das AMA-Biosiegel. Damit unterstützt AMA die Vermarktung und erfüllt wesentliche Aufgaben in der Werte-Kommunikation in Richtung der Verbraucher.

Jetzt aber zurück zur Frage: Was bedeutet BIO? In seinem ursprünglichen Wortsinn bezieht sich das Wort biologisch auf die ökologische Herkunft von Lebensmitteln. BIO Gemüse und allgemein Lebensmittel sind durch bestimmte Kriterien gekennzeichnet und auch definiert, sie werden von zuständigen Öko-Kontrollstellen auf ihre korrekte Produktion und die Einhaltung der BIO-Kriterien kontrolliert. Was aber nun bedeutet dieser Faktor? Was sind die Faktoren, die diese Lebensmittel ausmachen – und vor allem, was bedeutet dieser Faktor für den Geschmack und welche Auswirkungen hat dieser Faktor auf die Gesundheit von Mensch und Ökosystem? Diesen Fragen gehen wir hier heute nach und beschäftigen uns damit, wie die AMA biologische Landwirtschaft und Erzeugerketten sicherstellen kann.


BIO – ein Begriff, eine Aussage, ein Statement?


Bio{logisch} ist und muss, wie der Name schon sagt, eigentlich logisch sein – logisch für Mensch, Umwelt, Gesundheit und vieles mehr. Was nun aber führt zu biologischen Lebens- und Nahrungsmitteln und vor allem was beinhaltet dieser Begriff. Biologisch ist keine leere Worthülle und vor allem ist es {nicht nur} der Verzicht auf künstliche oder schädliche Düngemittel, sondern ein gesamtes landwirtschaftliches Konzept. Was macht aber nun Lebensmittel aus BIO-Erzeugung aus? Sie sind einerseits höher im Nährwert und Pestizidärmer, da weniger oder nur natürlich gedüngt, sie dürfen nicht genverändert sein und müssen lückenlos in ihren biologischen Herstellungsbetrieb rückverfolgt werden können.


Wie entstand die Bio-Bewegung?


Die Entstehung der biologischen Erzeugung von Lebensmitteln und deren zunehmende Relevanz in der Konsumwelt lässt sich auf verschiedene, parallele Entwicklungen zurückführen. Diese reichen bis zum Beginn des vergangenen Jahrhunderts zurück. Gleichzeitig, mit der zunehmenden Industrialisierung, erfolgte die Rückbesinnung auf natürlichen Anbau. Einen wesentlichen Faktor trug auch die Demeter-Bewegung dazu bei wie auch die zunehmende Popularität natürlicher, vegetarischer und vollwertiger Ernährungsformen, die sich in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte und ihren Höhepunkt in den 60er und 70er Jahren hatte. In dieser Zeit nahm der Trend zum ökologischen Anbau zu und breitete sich immer weiter aus. Aus diesem Trend entstanden Siegel, Zertifikate und Bio-Klassifizierungen, die die Lebensmittel für den Konsumenten bis heute leichter unterscheidbar machen. In anderen Worten kann eine biologische Produktion auch als umweltschonende Erzeugung bezeichnen sowie als ein natürlicher Anbau im Einklang mit Jahreszeiten und der Gegeben- und Beschaffenheit vom Boden.

Damit der Boden sein Notwendiges leisten und die benötigte Energie in die natürlichen Lebensmittel übertragen kann, ist eine gelungene Wechselwirtschaft nötig. Wechselwirtschaft ist ein Konzept, indem Anbauflächen abwechselnd mit unterschiedlichen Lebens- und Nahrungsmitteln bepflanzt werden, sodass sich der Boden in dieser Zeit für den jeweiligen Anbau anderer Sorten und deren Notwendigkeiten erholen kann. Fruchtwechsel können unterschiedlichster Art sein und beziehen sich immer auf die Art des Gewächses und deren Blüte. Oftmals wird hier auch Land-, und Ackerwirtschaft im Fruchtwechsel betrieben. Mischarten und Fruchtfolgeoptionen gibt es zahlreiche. Zu den Fruchtfolgen gehören auch Jahre in welchen sich die wertvollen Ackerböden erholen können. Fruchtwechsel oder Wechselwirtschaft dient dabei vor allem dazu den Boden zu schützen {da eben verschiedene Gemüsesorten verschiedene Bodenansprüche haben} und damit die vermehrte Ausbreitung von Bakterien, Pilzen oder Parasiten einzudämmen. Stichwort: natürlicher Pflanzenschutz. Ein biologischer Boden bringt gesunde Früchte hervor und schützt sich damit selbst {um es in einfachen Worten auszudrücken}.


BIO Gemüse & Co. – die Nachfrage steigt aus gutem Grund


Konsumenten haben die positiven Faktoren biologischer Landwirtschaft und Erzeugung längst erkannt. So steigt die Nachfrage nach Bio Gemüse & Co. seit Jahren ungebremst. Verbunden mit einer erhöhten Nachfrage ist ein stetiger Kontrolldruck, sodass der Konsument sich auch sicher sein darf biologische Nahrungsmittel zu erwerben, wenn diese als solche gekennzeichnet sind. Das AMA-Biosiegel und dessen Kontrollorgane und Richtlinien stellen hier sicher, dass die Lebensmittel in geprüfter, hochwertigster ökologischer Qualität hergestellt sind. Kontrollen finden hierbei auf allen Ebenen und in verschiedenen Produktionsschritten statt.


Besuch bei einem BIO-Gemüsebauer in der Steiermark


Wir dürfen mit aufs Feld: jetzt ist Ernte-Hochsaison! Dicke Gemüseknollen, fruchtiges Obst und saftig grüne Salate lachen uns schon von Weitem von den Feldern an. Hier am Gemüsehof in der Steiermark dreht sich alles um den biologischen Anbau von Gemüse. Der familiengeführte Gemüsebauernhof hat sich bereits Mitte der 1970er Jahre dem Bio-Gemüseanbau verschrieben und gilt heute damit als echter Pionierlandwirt. Schon damals war man überzeugt den richtigen Weg einzuschlagen, den Boden zu schützen, natürliche Ressourcen zu schonen und auf künstlichen Dünger zu verzichten. Geerntet wird immer frisch vom Feld, wenn das Gemüse den perfekten Reifezeitpunkt und damit das ideale Geschmacksprofil hat. Die von der Familie des Hofs angebauten Obst- und Gemüsesorten unterliegen damit den europa- und österreichweiten Richtlinien für biologische Landwirtschaft. Diese Faktoren werden von der AMA auf allen Produktionsebenen {Herstellung, Transport und auch Lagerung} streng, unabhängig und auch spontan, stichprobenartig geprüft. Dies passiert am Feld, beim Zulieferer und auch im Verpackungsschritt. Dünger- und künstliche Spritzmittel sind heute schon in Kleinstmengen nachweislich – das sorgt für zusätzliche Transparenz.

Wir drehen eine Runde am Hof und stellen fest, wie aufwändig und handarbeitsintensiv Gemüseverarbeitung auf biologischem Niveau ist. Viele Hände müssen zusammenhelfen um eine Karotte, einen Karfiol oder ähnliches vom Feld auf den Teller in den Laden und damit auf den Teller des Konsumenten zu bringen. Die vom Gemüsebauern auf den eigenen Feldern in der Steiermark angebauten Lebensmittel sind vielfältig: das Gemüsesortiment reicht von Kartoffeln, Paprika, Kohl{rabi} bis hin zu Zwiebeln, Salaten, roten Rüben, Kartoffeln, Kräutern und vielem mehr. Vermarktet wird direkt in die Gastronomie, in den Lebensmitteleinzelhandel sowie über Boxen und einen eigenen Laden. Zu den Liefergebieten gehört ganz Österreich. Ziel ist es möglichst viel Ware direkt an den Konsumenten zu vermarkten.

Wir dürfen außerdem eine Runde am Feld drehen und einen Blick in die Produktion werfen. Für uns besonders spannend ist wie eine lückenlose Rückverfolgbarkeit sowie ein biologisches Garantiesystem in Form des AMA Bio-Siegels seitens Bauer vor Ort beim Bauern umgesetzt wird. Dies erfordert zusätzlichen Logistikaufwand, zahlt sich aber unbedingt aus.


Grundlegend …


Grundlegend bedeutet biologische Landwirtschaft {nicht nur in Bezug auf Gemüse}, sondern auf vieles mehr, eine hochwertige Erzeugung von Lebensmitteln im Einklang mit der Natur. Im Mittelpunkt steht dabei die regionale und auch saisonale Produktion und Vermarktung, was der ausschließlich und einzige dauerhafte Weg einer nachhaltigen Landwirtschaft und einem gesunden Landwirtschaftssystem sein kann.


Noch nicht überzeugt? 


Gründe für BIO gibt es {mehr als genug}:

  • Stärkung der heimischen Landwirtschaft
  • Bio Gemüse und allgemein Bio Lebensmittel enthalten bessere Inhaltsstoffe, sind hochwertiger und frei von Pestiziden.
  • Bio-Lebensmittel sind natürlicher und haben damit einen höheren Vitamin- und Nährstoffgehalt.
  • Bio-Lebensmittel sind Gentechnikfrei.
  • Durch biologische Landwirtschaft wird die Umwelt und das Klima langfristig geschützt.
  • Bio-Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zur langfristig positiven ökologischen Entwicklung einzelner Gebiete und damit ganz Österreich.

Im Interview mit Bio-Experte, Florian Egger


Wir schließen mit einem kurzen aber spannenden Interview mit dem Bio-Expterten und AMA Qualitätsmanager, Florian Egger und erfahren Einblicke in aktuelle Zahlen und die Zukunft von biologischem Anbau in Österreich.

Was ist Ihre Funktion als Bio-Experte?

Ich bin Qualitätsmanager für Bio-Lebensmittel und in dieser Funktion zuständig für das AMA-Biosiegel.

Bitte stellen Sie uns einige Zahlen und Fakten rund um die biologische Landwirtschaft in Österreich dar?

Die AMA-Marketing betreibt ein eigenes Haushaltspanel, die RollAMA. Daraus kann man ablesen, dass der Bio-Anteil im österreichischen Lebensmittelhandel stetig steigt – zuletzt konnten wir 11,3% erreichen. Besonders bei Frischgemüse (+19%) und Kartoffeln (+33%) gab es in diesem Jahr einen starken Anstieg.

Bio hat generell eine sehr hohe Käuferreichweite von 96%, was bedeutet, dass fast jeder Mensch zumindest ab und an zu Bio-Lebensmitteln greift. Der Lebensmitteleinzelhandel erwirtschaftet derzeit 81% des Bio-Umsatzes. Nur 5% sind es in der Gastronomie – hier sehen wir noch großes Entwicklungspotential.

Ist Bio ein Trendthema und warum?

Bio ist auf jeden Fall ein aktuelles Thema. Es hat sich inzwischen aus seinem Nischendasein heraus entwickelt und auch die Zahlen zeigen, dass Bio inzwischen in der breiten Gesellschaft angekommen ist.

Was sind die wichtigsten Bio-Richtlinien?

Die rechtliche Grundlage für Bio-Lebensmittel ist zunächst die EU-Bio-Verordnung. Jedes Bio-Produkt, dass in Europa in Verkehr gebracht wird, muss dieser Verordnung entsprechen. Die AMA-Biosiegel Richtlinie baut darauf auf und geht noch ein Stück weiter – sie setzt zusätzliche Anforderungen im Bezug auf Qualität und Herkunft. Das rot-weiße AMA-Biosiegel garantiert z.B. dass die Produkte zu 100% aus Österreich kommen und das gewisse Zusatzstoffe nicht eingesetzt werden, die laut Bio-Verordnung erlaubt wären.Auf was sollten Konsumenten beim Kauf von Bio-Lebensmitteln achten?

Bio-Lebensmittel erkennt man am grünen EU-Bio-Logo. Bio-Lebensmittel mit besonderer Qualität erkennt am rot-weiß-roten AMA-Biosiegel.

Auf was sollten Konsumenten beim Kauf von Bio-Lebensmitteln achten?

Auf die oben erwähnten Siegel und Kennzeichen. Zum Einen auf das EU-Bio-Logo und zum Anderen auf das rot-weiße AMA-Biosiegel.

Wie wichtig ist das Kontrollorgan der AMA für biologische Landwirtschaft?

Bio ist eine kontrollierte Form der Landwirtschaft. Jeder Betrieb wird mindestens einmal im Jahr kontrolliert – das stärkt das Vertrauen und die Sicherheit der Konsumenten und Konsumentinnen. 

Ergänzend dazu arbeiten wir als AMA-Marketing daran, die Eigenkontrollsysteme bei den Betrieben zu verbessern und darüber hinaus nutzen wir Überkontrollen zur Evaluierung (Kontrolle der Kontrolle) und in Anlassfällen.

Wo/wie sehen Sie die biologische Landwirtschaft in der Zukunft?

Die Bio-Landwirtschaft ist eine nachhaltige Form der Lebensmittelproduktion und wird auch in Zukunft an Bedeutung gewinnen –  vor allem in Hinblick auf den Klimawandel. Aktuelle Studien zeigen, dass die Bio-Landwirtschaft einen positiven Beitrag auf viele ökologische Leistungen (Boden, Wasser, Biodiversität) liefert. Darauf gilt es aufzubauen und die Bio-Landwirtschaft weiterzuentwickeln.