{Pressereise}

Groß, größer, am Größten! Oder in anderen Worten – heute besuchen wir nicht nur einen Weinbauern, sondern ein ganzes Weinbaugebiet! Wer kennt sie nicht – die Domäne Wachau. Sie ist groß, beeindruckend und vor allem in der Weinbautradition gelegen. In der dortigen Region werden mehrere Millionen Flaschen Wein jedes Jahr produziert. Dieses beeindruckende Unternehmen stand nicht nur wegen seiner Dimensionen, sondern vor allem wegen seiner Größe schon lange auf unserer zu Sehen oder besser gesagt zu Kosten Liste. Gesagt – getan! Endlich haben wir es geschafft und besuchen diese traumhafte Region die für ihre Marillen, die Donau und den Wein bekannt ist.


Der Wein{bau} in der Wachau


Die Domäne Wachau ist gleich in mehrerlei Hinsicht ein sehr besonderer Weinbaubetrieb. Erstens wird rund ein Drittel der gesamten Wachau {dies entspricht über 440 Hektar} von rund 250 Winzerfamilien bewirtschaftet. Zweitens ist der barocke Weinkeller in seiner Dimension, Größe und Anzahl der gelagerten Fässer Österreichweit einzigartig und auf damit europäischem Niveau ebenso beeindruckend. Dieser Keller erstreckt sich über ein riesiges Areal. Dort lagern rund 100 große und damit meine ich überlebensgroße Fässer Wein aller Sorten. Rund 90 % davon sind Weißweinreben. 70 % davon sind der für die Region bekannte „Grüne Veltliner“, und einen weiteren großen Teil {20%} macht der Riesling aus. Dabei sind neben den bekannten „Sorten“ auch die Lagen des Weinguts außergewöhnlich.

Unsere Tour rund um die Weinkellerei beginnt am „Kellerberg“. Der Name kommt vom nebenan gelegenen Weinkeller und dem zugehörigen Kellerschlössel“. Letzteres ist übrigens auf den Flaschen selbst als Logo zu finden. So ist auf den Flaschen, die zu circa 50 % international ausgeliefert werden, das barocke Wahrzeichen der Domäne Wachau zu sehen.

Erbaut wurde es im 18. Jahrhundert als reines Lustschloss zum Wein trinken. Heute dient das Barockschloss als Veranstaltungsort für den lässigen „Pop Up Heurigen“, den die Domäne Wachau jährlich zweimal veranstaltet. Auch individuelle Veranstaltungen finden hier statt. Im Inneren ist das „Genussschloss“ wie ich es liebevoll genannt habe mit zahlreichen Fresken, Stuck und Wandmalereien versehen. Diese barocken „Comics“ finden sich wie das Schloss selbst auf manchen Weinflaschen. Wir lustwandeln weiter durch das Schloss und begeben uns dann in den sagenhaften Weinkeller. Dieser hat es auf jeden Fall in sich!


Barocker Weinkeller der Domäne Wachau


Während das Schlösschen eher klein ist und in den Weinbergen liegt, hat es der barocke Weinkeller in sich. Er erstreckt sich meterlang unterirdisch unter dem Weingut. Dort lagern über 100 riesengroße Eichenfässer – und mit groß meine ich richtig groß. Seit Jahrhunderten dreht sich hier alles um den Wein. Das bemerkt man sofort am Kellerschimmel, der in einen Weinkeller gehört. Dort solle man als Besucher eine Münze hineindrücken {das unterlasse ich aber, denn Schimmel für mich bitte nur auf Brie und Camenbert}.

Aber zurück zum Keller denn der ist in seiner Dimension wirklich einzigartig. Während wir gehen laufen wir an unzähligen Fässern aller Art vorbei. Es wird hier auch experimentiert – so lagert Wein in Marmorfässern, in Tonfässern und vielen anderen Fässern. Nach langem gehen kommen wir zu einem wirklich historischen Platz. Man munkelt, dass der gute Wein sein Restliches getan hat um den Vertrag in trockene Tücher zu bringen. Klar ist, dass die Büste von Leopold Figl daran erinnert, dass hier die Verhandlungen zum Staatsvertrag geführt wurden. Der Ort war abhörsicher und Figl besaß einen der begehrten Schlüssel weshalb es der perfekte Platz zum Verhandeln war.


Die Unterschiede der Weine


Unterschiedliche Lagerungszeiten kennzeichnen die Weine. Manche wie der hauseigene Brandwein {ein sehr seltener gewordener Schnaps, also ein gebrannter Wein}, wird bis zu 22 Jahre hier gelagert und sogar doppelt gebrannt.  Der XA22 wird seinem Namen treu. Er lagert 22 Jahre im Eichenfass. Das gibt ihm die richtige Aromatik. Neben staatstragenden Ereignissen haben auch viele Künstler hier ihr eigenes Fass. So viele, dass es einen eigenen Künstlergang gibt. Wir machen uns auf den Weg in Richtung Ausgang. Ich freue mich jetzt schon wieder auf Tageslicht. So gern ich Wein auch mag – ich sehe ihn am liebsten im Glas und nicht in Fässern.

Für uns geht es an Raritäten der Region vorbei. {Die älteste Flasche ist hier übrigens aus dem Jahr 1938, der Rest der antiken Flaschen wurde in der Zeit des Anschluss geplündert.} Für uns geht es in Richtung Verkostungsraum und zur Verkostung mit Weingutsleiter Roman, der die Geschicke der Domäne Wachau in Sachen Wein leitet. Bevor wir uns aber durchkosten lernen wir noch viel über die Region, die unterschiedlichen Lagen, ihre jeweiligen Temperaturen, Höhenlagen und über die Trauben.

Endlich kann ich auch die mir lange unbeantwortete Frage stellen was ein „Gemischter Satz“ ist. Für einen gemischten Satz werden innerhalb einer Reihe verschiedene Rebsorten gepflanzt und am gleichen Tag gelesen. In Wien gibt es dafür eigene Weingärten und den bekannten „Wiener Gemischten Satz“. Wir löchern Roman mit Fragen über Fragen während er uns die wichtigsten Kriterien des Wachauer Weines und seiner Klassifizierungen erklärt. „Steinfeder, Federspiel und Smaragd“ sind Begriffe, die man von jeder Weinflasche beim Weinhändler oder aus dem Supermarkt kennt. Mir waren sie aber immer ein Rätsel.


Steinfeder, Federspiel & Smaragd


Diese Begriffe und gleichzeitig auch Klassifizierungen des Weines in der Wachau wurden von der Vinea Wachau 1983 für herkunftsbasierte Weine mit 100%igem Qualitätsanspruch, Ursprung und Reinheit definiert. Sie dürfen nur von zertifizierten Mitgliedern der „Vinea Wachau“ verwendet werden. Was die drei Klassifizierungen genau heißen erklären wir jetzt näher.

Dabei steht Steinfeder gleichzeitig für das in den Weinterrassen wachsende, zarte Steinfedergras. Es steht für die luftigste und leichteste Weinkategorie in der Wachau. Fruchtig und vielfältig mit einem Alkoholgehalt von rund 11 – elfeinhalb Prozent. In meinen Worten würde ich sagen ein wunderbarer Wein für einen leichten Aperitivo oder für den Beach.

Die nächste Kategorie ist „Federspiel“. Der Name stammt von einem im Mittelalter bekannten Jagdspiel für den noch heute dafür im Logo festgehaltenen und bezeichnenden Falken. Federspiel bezeichnet trockene Wachauer Weine, die sich aber durch eine fruchtige Eleganz und Vielschichtigkeit auszeichnen. Die Weine aus der Kategorie Federspiel sind ideale Speisenbegleiter. Sie werden Mitte Oktober gelesen und haben rund zwölf Prozent Alkoholgehalt.

Die „höchste“ Kategorie und die meist ausgezeichneten Weine fallen in die Kategorie Smaragd. Ihr Name kommt von den schimmernden Smarageidechsen der Wachau. Weine aus dieser Kategorie stehe für eine noble Finesse. Die hochreif verarbeiteten Trauben sind weltberühmt. Der Alkoholgehalt liebt bei 13 – 14 %.


Die Weinverkostung in der Domäne Wachau


Nach unserer kleinen Tour geht es für uns {auch wenn es erst Vormittag ist} direkt zur Weinverkostung. Gesagt getan lernen wir von den Profis und kosten uns durch acht unterschiedliche Sorten. Sie unterliegen selbstverständlich den jeweiligen, oben beschriebenen Kategorien. Wir beginnen mit einem leichten Steinfeder-Wein, gehen über verschiedene Grüne Veltliner und Rieslinge in die Kategorie Federspiel und sind schließlich bei den bekannten Lagen „Kellerberg“ und „Achleiten“ angelangt. Letztere steht vor allem für eine hohe Mineralität und damit für viel Geschmack. Generell ist hierzu eines zu sagen – ein Großteil der Lagen in der Wachau sind Terrassenlagen – folglich wird in mühevoller Handarbeitet geerntet.

Unsere Verkostung geht weiter – über Rosé Reserve 1805, bis hin zu Chardonnay und Grüner Veltliner aus der Kategorie Smaragd. Wein Nummer neun ist dann eine Beerenauslese – wovon wir normalerweise keine Fans sind. Von der Beerenauslese Terrassen 2017 sind aber restlos begeistert denn durch das ausgewogene Süße-Säure Verhältnis schmeckt der Dessertwein nicht übersüß, sondern ideal zur Nachspeise. Den Abschluss bildet der bereits erwähnte XA22 – der im Eichenfass gelagerte Grüne Veltliner Weinbrand. Ich passe, aber Carletto probiert gerne und ist begeistert.


Ab in die Weingärten


Für uns geht es per E-Motoroller auf den Loibenberg in die Weingärten. Wir genießen die tolle Aussicht vom Berg und merken hier besonders wie mühevoll die Ernte der Terrassenlagen ist. Hier werden die Trauben per Hand in die so genannte Butte {ein großer, geflochtener Korb} geerntet. Wir blicken auf die Donau, die wir dann später mit einer Zille befahren werden.

Zurück im Weingut geht es für uns zu Fuß durch den beliebten Touristenort Dürnstein. Bekannt ist er für seinen blauen Kirchturm wie auch für seine Altstadt. Wir stoppen bei einer Bäckerei, kosten die klassischen Wachauer Laberln {ähnlich einem Semmelteig} und bei den saftigen Mohnzelten kann ich nicht vorbeigehen. Nachdem ich das süße Germteiggebäck mit Mohnfülle koste kann ich nur sagen „Mohn Amour“ – für alle Mohnliebhaber ein Genuss.


Die wunderschöne Donau


Mit der Zille fahren wir die Donau flussaufwärts von Dürnstein bis Spitz – auf der gesamten Sonnenseite vorbei an den unzähligen Weingärten der Domäne Wachau. Mit im Boot ist der sympathische Chef-Winzer und Kellermeister Hein Frischengruber der uns alles zu den Lagen und den verschiedenen Charakteristiken der Weine verrät. Wir lassen uns flussabwärts nach Dürnstein zurücktreiben, genießen verschiedene Tropfen und die persönlichen Lieblingsweine von Heinz aus der Top-Lage Achleiten. Sie sind besonders charakteristisch durch ihren hohen Mineralgehalt und einem feinen Säure-Frucht-Spiel.

Heinz Frischengruber gibt uns einen Einblick in seinen Arbeitsalltag auf diesem großen Weingut und erzählt über die große Verantwortung die er als Kellermeister für die fast 250 Winzerfamilien trägt. Er ist Kellermeister durch und durch. Er war in den USA und in Südafrika zur Ausbildung und erklärt uns seine Philosophie. Nachhaltig, ökologisch und auch eine große Rebenvielfalt sind ihm wichtig. Die Rieden die er bewirtschaftet sind zum Teil weltberühmt. Ein sehr gemütlicher, sonniger und vor allem spannender Nachmittag für uns. Danke Heinz – für diesen spannenden Einblick in die Welt des Weines in der Wachau! Die Dimension der Donau {welche wir beim letzten Besuch der Donauregion in Oberösterreich bereits erlebt haben} tut ihr Restliches zum herrlichen Wachau Erlebnis. Touren durch das Weingut und Verkostungen können übrigens auch bei der Domäne Wachau gebucht werden.


Besuch im Heurigen


Als kulinarischen Abschluss unserer Domäne Wachau Reise besuchen wir mit Heinz und dem Weinguts Team einen traditionellen Heurigen. Dort kommt eine klassische Heurigenjause auf den Tisch. Regionale Wurst- und Käsespezialitäten, ein cremiger Ziegenkäse mit Kürbiskernöl, verschiedene Aufstriche, die Wachauer Laberln und dazu natürlich eine gute Flasche Wein. Die Empfehlung lautet: Grüner Veltliner Smaragd – Achleiten 2018.  Passt natürlich wunderbar. Wir lassen den Tag dort gemütlich mit viel Plausch und natürlich einem Glas Wein ausklingen.

Bevor wir nach Hause fahren lassen wir uns noch im Weinshop beraten und nehmen ordentlich Wein mit nach Kärnten. Mir hat es der Steinfeder 2018 angetan und auch die Sonderedition Chardonnay 20Seventeen, die nicht nur mit dem besonderen Etikett, sondern auch durch den Geschmack überzeugt. Wir geben zu die Auswahl fällt schwer, mit der guten Beratung der Experten vor Ort finden wir aber schnell die Lieblinge und nehmen neben dem Wein auch noch einen feinen, für die Region typischen Marillennektar mit. Was daraus entsteht – seid gespannt – inspiriert von unserer Venedig Reise habe ich eine schöne Idee.

Vielen herzlichen Dank an das Team der Domäne Wachau für den köstlichen und spannenden Tag im Weingut, in den Weinbergen und natürlich für die herrlichen Weine.