Ein wunderschöner Tag in Oberösterreich


Denkt man an einen großen Fleischerzeugungsbetrieb in Österreich, hat man vielleicht viele Bilder im Kopf. Möglicherweise Industrie, Großkonzerne, etc. Denkt man anschließend an Bio Bauernhöfe, sieht man glückliche Tiere, die liebevoll umsorgt werden und deren Ställe eher als Appartements der Luxusklasse bezeichnet werden sollten. Wie das zusammen geht, beweist der heimische Fleischproduzent Hütthaler aus dem oberösterreichischen Schwanenstadt (nicht nur!!!) mit dem Vorzeigeprojekt „Hütthalers Hofkultur“.  Aber lest selbst…

Seit kurzem gibt´s in Oberösterreich etwas außerhalb von Schwanenstadt von Hütthaler einen eigenen Musterhof. Diese Sensation bezieht sich nicht nur auf die Größe des Vierkanthofes (der uns aus dem Süden immer wieder in Staunen versetzt), die neuen High-Tech Ställe in denen die Tiere bestens versorgt werden können, sondern gilt im auch Hinblick auf eine verantwortungsvolle Aufzucht von Nutztieren als Vorzeigeprojekt. Gemeinsam mit Geschäftsführer Florian Hütthaler durften wir den Stall besichtigen.

Am Hof wohnen Philipp und seine Lebensgefährtin Daniela, sie beherbergen aktuell 77 Tiere, darunter Kühe, Hochlandrinder, zwei verschiedene Rassen Schweine und auch eine Lammherde auf ihrem Hof. Sie haben mit ihrem Musterhof ein neues Zuhause für Mensch und Tier geschaffen. Dass es den Tieren am Hof gut geht sieht, spürt und, so die Inhaber – die den Hof aus Leidenschaft und mit viel Respekt vor den Nutztieren und der Natur betreiben – schmeckt man auch.

Diese Fleischqualität übersteigt freilich die gängigen Labels. Daher sind die Produkte unter dem hauseigenen Qualitätskriterium „Hütthalers Hofkultur“ erhältlich.

Die Kriterien für das Label haben es im positiven Sinne in sich und sorgen für besonderes Wohl in der Aufzucht und Haltung von Nutztieren. Neben dem familieneigenen Musterhof beliefern acht weitere Höfe, die im Umkreis von 50 km liegen (müssen!), die Hütthaler’sche Produktion im Herzen von Schwanenstadt für die Hofkultur Produkte. Neben den kürzesten Transportwegen (unter 50 km) sind folgende Attribute mit der Hofkultur verbunden:

  • MEHR PLATZ: die Tiere haben mehr als doppelt so viel Platz im Stall als gesetzlich vorgeschrieben.
  • MEHR FREIHEIT: täglicher Auslauf neben großen Stallungen, damit die Tiere ihre natürlichen Verhaltensmuster ausleben können.
  • MEHR ZEIT: Entschleunigung für Mensch und Tier. Die Tiere werden nicht gemästet, sondern in Ruhe aufgezogen.
  • WÜRDEVOLLER UMGANG mit Nutztieren. Sie werden besonders gut und respektvoll behandelt. Neben der verpflichtenden Stroh Einstreu wird auch für Unterhaltung und Spielmöglichkeiten gesorgt.
  • HOCHWERTIGE FÜTTERUNG: „du bist, was du isst“ gilt auch für Schwein, Hendl & Co. Die Hofkultur Tiere bekommen nur hochwertiges, gen-technik freies Naturfutter vorwiegend aus eigenem Anbau.
  • QUALTIÄT AUS ÖSTERREICH: die Hofkultur-Tiere stammen zu 100% von österreichischen Höfen.
  • HÖCHSTES TIERWOHL: haben die Tiere genügend Auslauf, hochwertiges Futter und auch Tageslicht, sind diese viel weniger krankheitsanfällig und leben ihr natürliches Verhalten aus.
  • VERZICHT AUF TREIBHILFEN: die Hofkultur Höfe sind so aufgebaut, dass die Bauern auf den schmerzhaften Einsatz der Treibhilfen verzichten können. Ein damit verbundenes reduziertes Stressniveau im Tieralltag ist garantiert.
  • GLÜCKLICHE TIERE: Tiere mit Hörnern und Schweinderln mit Ringelschwanz – die Tiere werden so gehalten wie sie geboren wurden

Wer sich diese Kriterien durchliest, der erkennt schnell den Aufwand, der hinter der Haltung steckt und versteht auch, warum diese Tiere ein glückliches Leben am Hof führen. Als Nutztiere dürfen sie in Ruhe und Sorgfalt aufwachsen. So wohnen am Musterhof 35 Kühe im brandneuen Stall. Das werden noch einige mehr, verrät mir Bäuerin Daniela. Ihre pelzigen Kollegen – die Highland Rinder sind in geringerer Anzahl derzeit zu Fünft am Hof. Sie sind durch ihre dicke Fellpracht natürlich ein Highland-Highlight. Wie entspannt die Tiere am Hof sind, zeigt sich, als wir mit den Hütthaler’n in die offen gestalteten, direkt an der Weide gelegenen Stallungen gehen und sich die kuscheligen Vierbeiner mit den mächtigen Hörnern sogar streicheln lassen. Einen gesunden Respektabstand halte ich dann aber doch lieber ein. 😉

Wir lernen von den Metzgermeistern Florian und Philipp Hütthaler viel über die Tiere, ihre Haltung und Eigenheiten. Später, wenn der Vierkant-Hof fertig saniert ist, wollen sie den Hof an ausgewählten Terminen für Führungen mit Produktverkostung und sogar zu Kochkursen öffnen. Damit soll für die Konsumenten ein besseres Bewusstsein für die Haltung und den Fleischverzehr geschaffen werden.  Schade, dass die geplanten Seminarräume mit Übernachtungsmöglichkeit noch nicht fertig sind, denn wir wären gerne geblieben. Während unseres Hofrundganges rund um den Vierkanthof, der gerade saniert wird, sind uns schnell einig, dass es einen positiven Trend gibt. Konsumenten legen zunehmend mehr Wert auf die Qualität und Herkunft von Produkten. Nicht nur dafür wurde die Hofkultur geschaffen, denn die Familie, die seit Jahrzehnten als großer Fleischereibetrieb agiert will mit positivem Beispiel vorangehen. Das hat sich auch schnell gelohnt, im vorigen Jahr wurden Hütthalers dafür mit dem Goldenen Merkur für Nachhaltiges Wirtschaften ausgezeichnet. Die Tiere, die am Musterhof ihr Leben genießen liefert Philipp dann an seinen Bruder Florian, der diese so schonend wie möglich und nach den Hofkultur Kriterien zu den schmackhaften Produkten verarbeitet.

Dazu aber bald mehr…